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23.12.2013 Kategorie: Ejuwo

Der Alltag zieht bei Jacob ein

Neuer Bericht aus Ghana

Nach langer Zeit kommt hier mal wieder ein Bericht von Jacob, der zur Zeit in Ghana lebt und dort an einer Schule unterrichtet! Er schreibt, wie es ihn im Oktober, November und Dezember erging. aber lest selbst:
 14.10.2013 Seit längerer Zeit habe ich nichts mehr geschrieben und dachte es wäre mal wieder an der Zeit etwas schriftlich festzuhalten.
Die letzte Zeit war ich etwas häufiger krank. Ein paar Tage hatte ich eine Nasennebenhöhlenentzündung, doch das ist wieder weg. Jetzt habe ich seltsame Bauchschmerzen und werde die nächsten Tage sehen was daraus wird. Sonst geht’s mir super. Ich hatte mir vor längerem eine Gitarre gekauft und diese wird jetzt häufiger benutzt und lässt schöne oder weniger schöne Töne durch die Umgebung schallen. Ich bin offen für Ideen was man alles spielen kann, eure Lieblingslieder oder einfach Lieder die euch gefallen und schön klingen. Vielleicht finde ich diese ja auch schön und werde sie dann in Afrika erklingen lassen. Gestern waren wir in der Kirche. Die Kirche in der wir waren ist in Kumasi und relativ groß(mir fehlt etwas der Vergleich da ich nicht weiß wie groß die anderen normalerweise sind). Es wurde viel geredet, gepredigt und ab und zu hat eine Band gespielt und wurde von 6 Sängern/Sängerinnen begleitet. Das Thema war Petrus und sein Weg aus der Sünde. Zum Glück war der Gottesdienst auf Englisch und ich konnte immerhin etwas verstehen. Nick und ich haben uns über den Aspekt amüsiert, dass wenn man diese bestimmten Schritten folgt „extra time“ bekommt. Ist der Tag dann 27 Stunden lang? Oder Die Aussprache des Wortes „Mercy“. Es klang wie Messi; dies ist allerdings ein Fußballspieler und wir dachten uns: „House of Messi“ hat aber nichts mit Kirche oder Religion zu tun, aber wenn man ihn besuchen kann, warum nicht?
Andere Unterschiede die mir aufgefallen sind, sind zum Beispiel, dass man nicht singt oder Leute Zwischenrufe der Zustimmung oder ähnlichem kundgeben durch Worte oder das Heben der Hand.
Am Ende wurde gefragt wer denn zum ersten Mal in einem Gottesdienst dieser Gemeinde sei und wir mussten natürlich aufstehen. Sofort wurden uns Hände zum gratulieren gereicht und wir wurden zu neuen Plätzen gelotst. Wir mussten wir ein Formular mit Namen, Wohnort etc. ausfüllen und sagen ob wir Mitglieder der Gemeinde werden wollen oder nur Besucher sind.
Auch das wöchentliche Programm und die neusten Kundgebungen bis zum nächsten Gottesdienst wurde verkündet: Teil dieses Programmes ist ein Car-Wash und eine Hochzeit (diese findet allerdings erst am 2.11.2013 statt).
An diesem Punkt möchte Jonas (mein großer Cousin) und Clara herzlichst gratulieren da ich heute erfahren habe, dass sie 2014 heiraten werden und ich hoffe, dass sie bis zum Herbst warten. Morgen ist ein muslimischer Feiertag und die Schule wird geschlossen sein. Seit neustem haben wir mehrere Mäuse die wir nun immer fangen müssen. Zum Glück habe ich von Mathilda einige Mausefallen geschickt bekommen und eine wurde schon damit gefangen. Falls ihr Tipps, Tricks, Ideen zum Mäusefangen habt, schenke ich euch gerne ein Ohr. Wir haben nämlich das Problem, dass meistens die Ameisen schneller sind und das Brot oder Erdnüsse aus den Fallen essen. Zusatz: Ameisenfallentricks sind auch willkommen.    3.11.2013 Alles hier geschriebene ist meine Meinung und meine Ansicht der Dinge, ich versuche nicht zu verallgemeinern und möchte keine falschen Bilder von Ghana/Afrika erzeugen. Meistens sind es einzelne Erlebnisse mit denen ich einzelne Erlebnisse aus Deutschland vergleiche. Weil es in dieser Situation so war muss es nicht immer und überall genauso sein.  Entweder fehlt mir zur Zeit die Motivation zu schreiben, ich weiß nicht was es zu erzählen gäbe oder es passiert einfach nicht viel spannendes. Ich weiß es nicht.
Gestern waren wir auf der Beerdigung von James‘ Ziehvater. Ich glaube, an diesem Tag habe ich so viele Hände geschüttelt wie in meinem ganzen Leben zuvor zusammen. Unglaublich viele. Vielleicht 200? Manche auch doppelt oder dreifach. Demzufolge dann 400 oder 600? Belassen wir es bei viele. Die Beerdigung glich einigermaßen der, die (der, die, das? Was weiß ich, ich denke fast schon auf Englisch, bitte verzeiht mir wenn ab und zu ein paar Fehler auftreten) ich in Deutschland erlebt habe. Die beiden Verstorbenen wurden auf ein großes Bett gelegt und die Trauernden konnten letzte Worte sagen. Wie sie in die Särge verfrachtet wurden haben wir nicht gesehen, da James Nick und mir seine Grundschule in seiner Heimatstadt (da fand die Beerdigung statt; James hat uns erzählt, dass es eine Ehre ist in der Heimatstadt beerdigt zu werden. Wenn man aus der Familie ausgestoßen wurde, dann wird man nicht dort beerdigt. Ich bin mir hier allerdings nicht zu 100% sicher) und andere Orte gezeigt hat. Danach sind wir in eine alte, sehr schöne Kirche gegangen in der der Gottesdienst stattfand. Ein Chor hat gesungen und ein elf-jähriger Junge hat phänomenal getrommelt. Die Särge wurden anschließend auf Pick-Up’s verladen und zum Friedhof gebracht. Nach der Beerdigung hat James uns alte Orte seiner Kindheit gezeigt und hat viele interessante Dinge erzählt über Erlebnisse, Träume, die räumliche Veränderung (das war nebenbei erwähnt der spanneste Teil des Tages). Danach sind wir von Platz zu Platz gelaufen, haben gutes Essen bekommen und sollten anschließend zu den Verkündigungen gehen. Dort wird verkündet wer wie viel Geld gespendet hat da eine Beerdigung, besonders eine zweifache, ziemlich teuer ist. Es hat sich herausgestellt, dass dort quasi nichts gemacht wird außer rumsitzen, Händeschütteln und viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu lauter Musik aus schlechten Boxen gelauscht wird (es ist wie ein Dröhnen im Ohr, man versteht nichts, es kratzt,…). Am Abend sind wir wieder zurück gefahren und haben auf dem Weg noch Freunde der Familie abgesetzt.
Was mir zum Schluss noch einfällt: Nahe Verwandte des Gestorbenen tragen normalerweise rote Kleidung (Wir haben Polohemden geliehen bekommen). Freunde und Sympathisanten tragen schwarz. Wenn der Gestorbene in einer Vereinigung oder „Assosiation“ war, dann tragen die Trauernden von denen häufig die traditionelle Kleidung dieser Vereinigung. Vor  einer Woche habe ich mich spontan mit einem anderen Freiwilligen  der Organisation getroffen. Kai wohnt fast neben an und man muss etwa eine Stunde fahren. In Kumasi sind wir viel rumgelaufen, viel geredet und Erfahrungen ausgetauscht. Am Abend bin ich mit zu seiner Einsatzstelle gefahren und er hat mir dort alles gezeigt. Danach sind wir noch in die Stadt gegangen und Kai hat mir ein paar Leute vorgestellt und „seine“ Stadt gezeigt. Bier kostet in Ghana etwa 3-4 Cedi (etwa  1 Euro) und Schnaps 40 Pesewas (etwa 20 Cent). Der einheimische Schnaps ist ziemlich gut. Leider war am nächsten Tag Sonntag und alle Kinder des Kinderdorfes gehen normalerweise zur Kirche, sodass ich am Tag nicht alle sehen konnte. Im Kinderdorf sind etwa  100 Kinder (hier bin ich mir auch nicht sicher) von 5-20 Jahre. Die die ich getroffen habe waren sehr nett und wirkten fröhlich auf mich. Ich habe auch ein sensationelles Frühstück bekommen mit Bread and Egg, so etwas wie Milchreis, und Wassermelone. Aus dem Kühlschrank. Dort gibt es fließend Wasser, worum ich Kai beneide wenn es ums Thema duschen geht, sonst bin ich bei mir auch völlig zufrieden. Und fließend Strom; es gibt zwar häufig Stromausfälle aber Strom vermisse ich mehr als fließend Wasser. Danach sind wir wieder in die Stadt gefahren und haben dort zu Mittag gegessen.
Um Verwirungen zu beseitigen: Kai lebt in Oyoko nahe der Stadt Effiduase und ich in der Nähe von Kona nahe Agona. Agona und Effiduase liegen etwa 15km voneinander entfernt. Also wir sind von Oyoko nach Effiduase zum Mittagessen gefahren und ich bin danach nach Agona und von dort zurück nach Hause gefahren. Ein schönes und erlebnisreichen Wochenende.   10.12.2014 „Long time“ würde man in Ghana sagen, wobei sich dieses auch auf vielleicht eine Woche beziehen könnte.  Ich weiß nicht genau warum ich in letzter Zeit nicht schreibe, aber ich glaube es liegt daran, dass nicht mehr so viel Spannendes passiert. Der Schul-Alltag, beschäftigte oder nicht beschäftigte Nachmittage, etc. .
Vor kurzem habe ich angefangen meine eigene Couch zu bauen. Ich habe mir bei einem örtlichen Schreiner Holz gekauft und ein Lattenrost zusammen genagelt. Darauf habe ich zwei Schaumstoffmatten gelegt. Das ist soweit die Sitzfläche. Heute habe ich neuen Schaumstoff gekauft und morgen kommt dann vielleicht das Holz dazu; der nächste Teil wird die Rückenlehne sein. Wie genau das alles wird weiß ich noch nicht, bin aber sehr aufs Ergebnis gespannt. Als Bezug habe ich mir Stoffreste vom Schneider geholt, kaufe vielleicht noch ein paar andere, schneide diese dann zurecht und nähe sie zusammen , sodass dann ein kunterbunter Sitzbezug entsteht. Über Armlehnen habe ich mir bisher noch nicht viele Gedanken gemacht bzw. bin mir nicht sicher ob ich welche bauen soll oder nicht. Vielleicht finde ich ja einen Weg auch diese schön zu gestalten. Weihnachten steht ja fast vor der Tür und so bin ich auch eifrig am Geschenke packen, Ideen suchen, Briefe vorbereiten, Polsterstoff sammeln und was man nicht so alles brauch um ein paar schöne Weihnachtspakete nach Hause zu schicken. Wie hier Weihnachten gefeiert wird, weiß ich nicht genau. Jedes Mal wenn ich danach gefragt habe wurde irgendwie das Thema gewechselt und es kam nichts bei rum. Schadeschokolade. Ich würde gerne Weihnachten mit der Familie verbringen aber da es wie es scheint nichts gibt oder ähnliches werde ich vermutlich auf Reisen gehen. Nach Weihnachten auf jeden Fall. Ich möchte gerne die anderen im Norden besuchen, in den Mole National Park, nahe Wa ein paar Hippos besichtigen, auf dem Weg dorthin vielleicht noch ein paar Affen oder Wasserfälle besichtigen. Wenn genug Zeit da ist, dann wird es wohl noch in den Süden an die Küste gehen oder in den Kakum Nation Park. Dort läuft man über Hängebrücken über 40 Meter hohe Bäume und kann, wenn ich mich richtig erinnere, eine Nach im Baumhaus verbringen. Was gibt’s sonst noch zu berichten? Ich habe angefangen mehr in der Küche zu helfen. Letzten Freitag habe ich eine Erdnusssuppe gekocht. Dabei muss man erst mal alle Zutaten zu Brei stampfen. Wenn man sich mal Erdnüsse vorstellt: Klein, hart, rund. Viel Spaß!! Es ist auch ziemlich anstrengend. Nach den Erdnüssen kamen dann Chilischoten, Tomaten, Zwiebeln, eine seltsame Wurzel oder sowas an die Reihe. Aber am Ende hat es sich gelohnt. Mehrere Stunden kochen für eine super leckere Suppe mit Riceballs. Da kann ich echt nicht klagen.

Eins der typischen Essen in Ghana genannt "Banku"